In meiner Praxis, sowie in meinem Umfeld erlebe ich immer wieder Frauen mit Menstruationsbeschwerden. Einige davon kommen zwar ganz gut damit klar und gehen davon aus, dass das normal ist und viele weitere leiden tatsächlich unter sehr starken Beschwerden.
Der weibliche Zyklus wird von Hormonen gesteuert und es ist Zyklus der Natur. Somit ist absolut verständlich, dass es verschiedene Phasen gibt und wir Frauen uns nicht in jeder Phase gleich fühlen und gleich viel Energie haben.
In den Urvölkern ist es bis heute noch so, dass Frauen sich während ihrer Menstruation zurück ziehen. Es ist eine Zeit des Rückzuges, der Reinigung, des Loslassens und der Neuorientierung. Leben Frauen eng zusammen kommt es häufig vor, dass sich der Zyklus anpasst und die Phasen übereinstimmen. Die meisten Frauen kennen das Gefühl, dass sie sich zurück ziehen möchten, was häufig zumindest in der Arbeitswelt kaum möglich ist.
Warum es zu Beschwerden vor, während und nach der Menstruation kommen kann ist sehr unterschiedlich. Im Normalfall sollte es jedoch zu keinen starken Beschwerden kommen.
Klassisch unterscheidet man zwischen primärer, sekundärer Dysmenorrhoe (Menstruationsschmerzen) und dem prämenstruellen Syndrom.
Bei der primären Dysmenorrhoe kommt es zu sehr starken krampfartigen Kontraktionen der Gebärmutter. Dieser Vorgang ist physiologisch und kann teilweise auch wahrgenommen werden. Die Kontraktion ist wichtig um das Endometrium (die Gebärmutterschleimhaut) abzustoßen, damit die Vorbereitung für den nächsten Zyklus starten kann. Eine wichtige Rolle bei der Kontraktion spielen hier Prostaglandine. Die Hormone werden in der Gebärmutterschleimhaut unter dem Einfluss von Östrogen gebildet. Ist der Prostaglandinspiegel erhöht kommt es zu einer verstärkten und / oder länger anhaltenden Kontraktion. Darunter leidet die Durchblutung der Gebärmutter und damit die Sauerstoffversorgung des Gewebes. Ob dies zu Schmerzen kommt hängt nicht nur von den Hormonen ab, sondern zusätzlich auch psychischen Faktoren, bzw. Stress
Gibt es andere organische Gründe spricht man von der sekundären Dysmenorrhoe. Hierzu gehören vor allem Endometriose, Zysten, Entzündungen, Verwachsungen, Beckenfehlstellungen, Probleme in der arteriellen, venösen, nervalen und lymphatischen Versorgung und die hormonelle Situation. Die sekundäre Dysmenorrhoe kann außerdem beeinflusst werden von einer Fehlstellung der Gebärmutter, Bewegungsmangel, einem engen Muttermund und Angst vor der Menstruation. Wie sehr wir unsere Weiblichkeit zulassen und leben hat ebenfalls eine Bedeutung.
Bei dem prämenstruellen Syndrom sind körperliche und psychische Beschwerden kombiniert. Hierzu zählen Schmerzen (Bauch, Gelenk – und Muskelschmerzen), Verdauungsprobleme, Schlaflosigkeit, Ödeme (Schwellungen), Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Aggressivität, Lustlosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten. Viele weitere sind möglich und sie sind sehr individuell.
Osteopathische Begleitung bei Menstruationsbeschwerden
Das Becken spielt eine wichtige Rolle in der Frauenheilkunde, denn hier liegen die weiblichen Geschlechts- und Fortpflanzungsorgane, die Blase und der Darm. Die Position und Größe der Gebärmutter verändert sich durch den Menstruationszyklus. Folglich kann es zum Druck auf die umgebenden Strukturen (z.B. den Beckenboden, Nerven- und Blutgefäßsystem, Bänder) kommen. Durch Verbindung von den Organen zum Becken durch Bänder, Muskeln und Faszien kann es zu Beschwerden während der Menstruation kommen.
Wichtig ist bei der osteopathischen Untersuchung und Behandlung der Zusammenhang aller Strukturen die eine Rolle spielen. Osteopathisch lassen sich Menstruationsbeschwerden meistens sehr gut beeinflussen.
Unterstützend können zusätzlich helfen:
– Bewegung
– Pflanzliche, krampflösende Mittel (z.B. Frauenmantel, Schafgarbe, Mönchspfeffer, Johanniskraut, Nachtkerzenöl)
– Darmsanierung
– Akupunktur
– Homöopathie
– Schüssler Salz Nr. 7 Magnesium phosphoricum ist das Mittel zum Lösen von Krämpfen jeglicher Art
– Melissen-/LavendelEntspannungsbad
– Wärme: Ein Aufenthalt in der Sauna, ein warmes Bad, eine Wärmflasche,
– Entspannung: Yoga, Autogenes Training, Meditation und spezifische Gymnastik sollen Menstruationsbeschwerden lindern können.
Ihr Lieben Frauen,
Seid euch bewusst, dass wir einem natürlichen Zyklus unterliegen und wir Phasen haben dürfen, in denen wir etwas anders „ticken“. Ohne diesen Zyklus wäre es nicht möglich, dass wir Kinder bekommen können. Lasst es zu, dass wir Tage haben, an denen wir unsere Ruhe haben wollen. Dieses Prinzip ist in uns und möchte gelebt werden. Es gibt auch heute noch Frauen in Völker, die in dieser Zeit sich nicht nur zurück ziehen sondern auch feiern.
Die Kontraktionen, die wir spüren können, sind wie kleine Wehen: Es ist die Austreibungsphase des „Alten“ der alten Gebärmutterschleimhaut. Hier können wir alles loslassen und von vorne anfangen. Es ist ein Wunder, was unser Körper kann!
Love Yourself!!