Babytherapie oder
Wie man alte Verletzungen und Traumas in dem Familiensystem auflöst
Viele Eltern kommen irgendwann in Situationen mit ihren Babys und Kinder, wo sie nicht mehr weiter wissen. Entweder weil die Babys viel weinen, sie sehr schreckhaft sind, Ängste den Familienalltag beeinflussen oder ein Verhalten, in welchem die Eltern getriggert werden und selbst Ängste oder Körpersymptome aufkommen. Dann suchen sie sich Hilfe. Die Babytherapie (auch mit Kindern ist dies gut umzusetzen) ist eine Form davon. Sie basiert auf körperpsychotherapeutisches Arbeiten. Auch körperliche Erkrankungen (z.B. Verstopfung oder Neurodermitis) könnten als Hauptproblem bearbeitet werden, da Körper und Seele miteinander in Verbindung stehen.
Ich möchte hier das Beispiel eines weinendes Babys nehmen:
Das Weinen eines Babys hat immer einen Grund. Es ist ihre Art auf etwas aufmerksam zu machen, ihre Geschichte zu erzählen.
Viele Forschungen zeigen inzwischen immer mehr: Das Seelenleben eines Kindes beginnt schon lange vor der Geburt. Mindestens ab der Empfängnis ist der Embryo ein fühlendes Wesen. Es ist dabei und erlebt alles in der Schwangerschaft mit. Ebenso weiß man inzwischen, dass man über zwei Generationen hinweg Informationen weitergibt ohne es zu wissen und zu wollen. Das kann bedeuten, dass der Oma etwas passiert ist und das Baby die Möglichkeit gibt dies in der Familiengeschichte zu verarbeiten.
In den Siebziger Jahren begann man, angeregt durch Wiliam Emerson, dieses Wissen des prä – und perinatele Erleben in der körperpsychotherapeutischen Arbeit zu nutzen um vor allem weinenden Babys zu helfen.
Sieht man den Fortschritt der Medizin im Bereich des Kinderwunsches und ebenso auch im Umgang mit Abtreibungen ist das von großer Bedeutung für das seelische Erleben eines Babys. Ein Baby spürt all die ambivalenten Gefühle der Eltern und auch die Spannungen und Ängste in der Partnerschaft und Familie. Jeder erwachsene Mensch hat sozusagen sein verletztes inneres Kind / Baby in sich und wird häufig durch die eigenen Kinder getriggert. Möglich ist sogar, dass durch das Weinen von den eigenen Babys, Körperreaktionen bei den Eltern in Erscheinung treten.
In der Zeit von Schwangerschaft, Geburt und Babyzeit sind Eltern selbst sehr offene für eigene frühere Verletzungen. Es ist ihre Chance nun altes zu heilen.
Um mit dem Baby zu arbeiten, müssen wir seine Sicht der Welt annehmen.
Wichtig ist vor allem auch das Augenmerk auf die Ressourcen – Was ist gut in der Beziehung mit den Eltern und wie kann die Bindung unterstützt werden?
Ein Baby versteht uns, kann jedoch nur mit seiner Körpersprache, den Augen, den Bewegungen reagieren. Als Therapeut gilt es hier genau hinzuschauen um Stimmungen und Grenzen kennenzulernen.
Wenn die Eltern beginnen über das Problem erzählen, wird das Baby sehr genau beobachtet. Wann wendet es sich zu den Eltern, wann hin, wann beginnt es zu weinen, wo wird es still usw.
Irgendwann ist es klar, wo der Knackpunkt ist und das Baby wird liebevoll begleitet. Oft werden die Eltern selbst enorm getriggert und erhalten in der Therapie viel Unterstützung und Halt um nicht selbst in ein Trauma zu kommen und ihr Baby weiter begleiten zu können.
Wenn die Emotionen des Babys rauskommen dürfen mit einer solch liebevollen Begleitung durch Zuneigung, Empathie und Körperkontakt durch die Eltern, kann Heilung entstehen. All die Trauer, die Wut oder was es auch sein mag, konnte Aufmerksamkeit gewidmet werden und es muss nicht länger unterdrückt werden. Danach sind die Babys sehr ruhig und viel ausgeglichener. Es hat die Möglichkeit bekommen alte Verletzungen, Ängste und Traumatisierungen äußern zu dürfen.
Bei den Eltern kann durch das Weinen ihres Babys das eigene innere Kind verletzt werden. Auch sie brauchen genügend Unterstützung während der Therapie. Möglicherweise fühlen sie einen Kloß im Hals, Schmerzen oder Enge an verschiedenen Körperstellen. Hier ist oftmals der Schlüssel zu einer alten Verletzung oder Trauma. Der/ die Therapeut/in bietet die Möglichkeit Dinge zu verändern. Innere Bilder, Erinnerungen, Körperbeschwerden mit Emotionen können auftauchen und oft gelingt es auch diesen Prozess zu verstehen. Meistens werden die Babys / Kinder währenddessen sehr ruhig. Sie verstehen, dass sich nun etwas löst.
Eltern sind während der Schwangerschaft, der Geburt und der Kleinkindzeit sehr offen für eigene alte Verletzungen. In dieser Zeit ist die Möglichkeit der Integration von Schattenanteilen sehr hoch. Dadurch kann sich oftmals ein zentraler Knotenpunkt lösen und danach beginnt sich das gesamte Familiensystem zu beruhigen.
Am Ende einer solchen Therapiesitzung kann nochmals zusammengefasst werden, was verstanden worden ist. Es wird nochmal klar getrennt, welche Gefühle zu wem gehören und dass das Baby nicht die alten Lasten von den Eltern tragen muss. Die Familie ist danach deutlich befreiter und im Umgang miteinander ist vieles leichter.
Für mich ist diese Arbeit etwas sehr Besonderes. Ich darf ein Stück mit der Familie gehen und sie begleiten und bei einem wichtigen Teil im Leben unterstützen.
So offen wie die Babys es anfangs sind, so offen bin auch ich.
Wenn du mehr Fragen hast, melde dich gerne bei mir.
Von Herzen Anne